Journalistisches...

Der Horror von Köln


Durch die Ereignisse am Hauptbahnhof in der Silvesternacht 2015/16 wurde Köln zu einer Art Chiffre barbarischer Gewalt knapp unterhalb von 9/11. Die schaurigsten Pegida-Fantasien schienen wirklich zu werden: Zu Hunderten fallen „Araber“ über wehrlose deutsche Frauen her – und dies auch noch vor den Augen einer völlig überforderten Polizei. Eine „fremde“, bedrohliche und aggressive „Kultur“ erschien von nun an als größtmögliche Bedrohung für „unsere“ Zivilisation. Doch was ist in Köln wirklich geschehen? Und was wurde aus den Mörderbanden vermeintlich ausländischen Ursprungs? Jens Wernicke sprach mit dem in Köln lebenden investigativen Journalisten und Buchautor Walter van Rossum.

Weiterlesen: http://www.nachdenkseiten.de/?p=34759

Standard

4 Gedanken zu “Der Horror von Köln

  1. Hella-Maria Schier schreibt:

    Meine Vermutung war eigentlich erst gewesen, das es sich in Köln um eine geheimdienstlich geplante Aktion handeln könnte, die Stimmung gegen Muslime anheizen und den Ruf nach mehr Überwachung befeuern sollte im der sog. „Strategie des Terrors“ die es nachweislich gab oder auch noch gibt. Aber das muss ja nicht jedesmal der Fall sein.
    Insgesamt finde ich die ganze Diskussion zum Thema Flüchtlinge ausgesprochen unbefriedigend und ärgerlich, weil es sie eigentlich nicht gibt. Es wird fast immer ausschließlich auf emotional-moralischer und ideologischer Ebene debattiert. Für jede Seite ist die andere absolut verwerflich und jenseits des moralischen Konsenses.. Genau so spaltet man eine Gesellschaft und daran Interesse haben doch immer vor allem die Beherrschenden. Nüchtern analysiert wird hingegen äußerst selten.
    Davon kann ich leider auch die Linken nicht freisprechen. So wie für die National-Rechten der Islam an sich schlecht und zu verurteilen ist und alle Flüchtlinge Schmarotzer, ist für viele von ihnen jeder schlecht und fast schon ein Nazi, der irgendeine Art von Kritik an ihnen übt oder die Flüchtlingspolitik infrage stellt.
    Man muss fragen dürfen und Antworten bekommen ohne sich Sorgen machen zu müssen, ob die Frage vielleicht moralisch nicht einwandfrei ist bzw. nicht politisch korrekt ist.
    Es muss gerade heute möglich sein, frei zu diskutieren!
    Sonst suchen viele, deren Fragen von den Linken abgewiesen oder ignoriert oder gar als Nazis verurteilt werden ihre Antworten bei den Rechten! da hat man sie ja dann quasi hingeschickt. Das hat man am Wahlergebnis, dem Verlust der Linken und dem Gewinn der AFD deutlich gesehen.
    Es gibt eine Menge Dinge an der Flüchtlingspolitik, die undurchsichtig und fragwürdig sind und es gibt eine Menge seltsame HIntergründe und Widersprüche. Wird darauf nicht eingegangen,darf das nicht thematisiert werden, ist genau das Futter für die Rechten! Denn damit liefert man ihnen echte Argumente, mit denen sie sich legitimieren und glaubwürdig machen können.
    Wenn beispielsweise immer nur Gutes über den Islam gesagt werden darf ist das unglaubwürdig,, wenn der Bürger andererseits über Zustände in Saudi-Arabien erfährt. Der Verdammung des Islam durch die Rechten dürfen die Linken nicht ein rosarotes Bild entgegensetzen, um die Klischees der Rechten „auszugleichen“, sondern ein realistisches!
    .Sonst sind sie unglaubwürdig.
    Wenn ein Blick nach Saudi-Arabien und ähnlich radikal islamischen Ländern die Bevölkerung in Europa verunsichert, , ist das verständlich. Die Bürger sind keine Ethno-Professoren, von denen man erwarten kann, das sie gleich ein fundiertes, umfassendes und den Umständen gerecht werdende Einschätzung der Realität haben. Wieso in aller Welt dürfen sie ihre Besorgnisse nicht äußern?? Nicht jeder, der das tut ist ein Faschist, Rassist etc. der mit moralischer Keule niedergehalten muss, wie von vielen Linken immer sofort unterstellt wird,, was eine Unverschämtheit ist.
    Was tut ein Bürger, der von den Linken oder dem Merkel-Mainstream erfährt, dass seine geäußerte Verunsicherung und seine Fragen ihn als Rechten fast schon als Nazi offenbaren? Nebenbei eine äußerst undemokratische Praxis ausgerechnet in Zeiten des Demokratie-Abbaus.
    Entweder sagt er gar nichts mehr,, um Fettnäpfchen zu vermeiden und wird politisch noch fatalistischer, als es leider ohnehin schon der Fall ist, oder er denkt sich: Danke für die Orientierungshilfe, na, dann gehe ich mal zu den Rechten, vielleicht nehmen die mich ernst und sind sich nicht zu fein, mit mir zu reden.,
    Offenbar haben die Linken, wenn ihnen etwas derart Simples nicht gleich klar ist zuviel gefühlt und zu wenig gedacht, Oder …wollte ein Teil der Linken vielleicht nicht, dass linke Politik zum Zuge kommt..? Denn auch die Linken haben ja wohl ihre PR und Wahlkampfberater und diese können unmöglich so dumm und un qualifiziert sein, derart simple Zusammenhänge nicht zu erkennen.
    Vielleicht muss man noch etwas mehr auf Distanz gehen und die Interessen aller Seiten zueinander analysieren und in Beziehung setzen. Aber das tut leider kaum einer. .
    Nach Auffassung vieler Linker wie auch des Herrn von Rossum anscheinend, sind die Machteliten rechts orientiert und stehen für Rassismus, Nationalismus etc., wollen den Nationalstaat,, den Rechtsstruck etc.
    Aber so einfach ist es doch nicht! Vielfach tragen sog „linke“ Politiker heute die imperialen und finanziellen Interessen der Machteliten. Spätestens seit dem Jugosslawienkrieg ist das offensichtlich. Wollen die Machteliten den Nationalstaat erhalten?, Sind sie gegen die EU, sind sie gegen Einwanderung und Flüchtlinge?
    Nein! Soweit ich sehe, will das Großkapital die Zuwanderung als Quelle für billige Arbeitskräfte, als Rechtfertigung für Sozialabbau und , wie ich vermute und das darf ich, als Quelle für soziale Unruhe, welche die Rechtfertigung für mehr Überwachung und Kontrolle liefert, die dann besser über Gremien der EU umzusetzen ist. Das ist gut zu beobachten. Das alles wird von unseren mainstream -Politikern in ein humanes Mäntelchen verpackt. Aber wer das thematisiert, ist schon fast ein Rechter, mal wieder,. und mag sich einmal mehr zu diesen hingeschickt fühlen.. .
    Wollen die großen Konzerne und Banken den Nationalstaat stärken?
    Nein! Sie sind ihrer Natur nach und besonders in dieser spätkapitalistischen Phase globalistisch orientiert und eigenständige Nationalstaaten sind für sie Handelshindenisse, deren Macht sie mit Freihandelsabkommen wie TTIP und CETA unterminieren wollen. Kommen die verbreiteten Ressentiments gegen den Nationalstaat. und seine Gleichsetzung mit Nationalismus dann wirklich von links??.
    Was kann man den Interessen der internationalen Kapitaleliten denn entgegensetzen, wenn es keine sozialistische Internationale und keine basisdemokratischen Strukturen gibt, man die Nationalparlemente aber als „nationalistisch“ abbaut? Und gleichzeitig Misstrauen gegen unten, , gegen das „völkische Volk“ schürt, dem man besser keine Macht gibt? So wird es zu einer Demokratisierung auch nicht kommen! Die Angst vor rechts wird es verhindern, denn auch sie ist ein Machtinstrument. Und ständig produziert falsche linke Politik mehr Rechtspopulisten, deren Existenz das dann „rechtfertigt“
    Manche Rechten decken leider Zusammenhänge auf, die viele Linke nicht sehen wollen und ihnen damit Nahrung geben. Haben da die Geheimdienste gut gearbeitet?

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    • Baumann schreibt:

      Ich kann nicht nachvollziehen, dass die Linke es versäumt hat Fragen zu beantworten, die nun von der Rechten gegeben werden. Lesen Sie doch mal die Bücher von Sarah Wagenknecht und das Parteiprogramm der Linken. Ihre Analysen und Antworten auf den aktuellen Turbo-Kapitalismus kommen aber leider in den Medien nicht vor. Stattdessen um so mehr die Parolen der AfD und der Rechten. Und um welche Fragen geht es denn überhaupt? Ich kann mich z.B. an keine Demonstrationen und Fragen des Volkes gegen Hartz IV, Dumping-Löhne, Rentenkürzungen oder zu geringe Steuern der Superreichen erinnern. Erst als die Flüchtlinge ins Land kamen und das Volk Angst bekommen hat, dass ihm von diesen etwas weggenommen werden könnte, da ging man auf die Straße, verführt von den Parolen der Rechten. Die Feindschaft gegen den Islam ist doch nur ein Vorwand um das Wahlvolk zu nutzen, um an die Macht zu kommen. Und warum demonstrieren die Rechten nicht gegen den Krieg, die Ursache der Flüchtlinge, sondern gegen dessen Opfer?

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  2. Baumann schreibt:

    Zitat aus dem Artikel der Nachdenkseiten: „Die Ereignisse waren furchtbar und hätten nicht geschehen dürfen; das leugnen Sie auch nicht. Was Sie stört, ist die Tatsache, dass die Probleme in Richtung politischer Interessen missbraucht wurden,…“ und über letzteren Missbrauch schreiben Sie einen mehrere Seiten langen Artikel?

    Ich denke, der Missbrauch von Frauen in einer Sylvesternacht ist schlimmer als eine spätere politische Ausnutzung dessen. Hier kann man doch nicht tatsächliche körperliche Gewalt zurückstellen und mediale Gewalt herausstellen. Wie ist denn Ihre Meinung zu den Geschehnissen selbst? Objektiv betrachtet, waren die Ereignisse nicht schlimmer als an einem normalen Karnelvalstag. So stand es zunächst auch im Polizeibericht. Schlimm genug! Wie verroht ist denn die Gesellschaft, dass bereits „furchtbare Ereignisse“ mitten unter uns, als „normal“ tituliert werden. Hier müsste doch Ihre Kritik ansetzen, wie diese Verrohung in der Gesellschaft insbesondere auch interkulturell begründete, verhindert werden kann bzw. welche Ursachen diese hat. Und gerade auch hierzu muss die Flüchtlingspolitik Anworten finden. (Am besten natürlich, in dem sie die Kriege beendet. Aber darüber spricht irgendwie keiner.)

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  3. Klaus 3 schreibt:

    Danke für einen interessanten Beitrag, der die Chiffre „Köln“ sauber dekonstruiert, der Taten alkoholisierter Taugenichtse nicht verharmlost, sondern ihrer erfundenen politischen Dimension enthebt … dass schmerzhafte Kritik an der Überheblichkeit des ach so aufgeklärten, ach so zivilisierten, ach so friedlichen „Abendlandes“ sowie der Entstehung eines konstituierenden Mythos für den alltäglichen Rassismus der Mitte mindestens ebensoviel Mut erfordert wie das Klopfen von Pegidiotensprüchen und das Absondern von geiferndem völkischem Hass (bis hin zu Drohungen gegen Andersdenkende und nicht-„Arier“, während man sich selbstverständlich als einen Verfechter der hehren abendländischen Werte sieht), braucht wohl nicht betont zu werden. Bitte weiter so!

    PS
    Es heißt „Tahrirplatz“, nicht „Tahirplatz“.

    PPS
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