In den Medien ist bereits von einer neuzeitlichen Völkerwanderung die Rede. Und auch über die Verantwortung sogenannter Schlepperbanden für die Flucht womöglich krimineller, mindestens aber heimlich wohlhabende Flüchtlinge wird diskutiert. Rassismus und Nationalismus haben Hochkonjunktur. Die Ursachen des Massenelends der Flüchtigen werden jedoch kaum erforscht. Die Syrien-Korrespondentin Karin Leukefeld berichtet im Interview mit Jens Wernicke von einem Wirtschafts- und Stellvertreterkrieg, der zunehmend zum Exitus des syrischen Staates führe, die Bevölkerung in den Hungertod treibe und bereits 11 Millionen Syrer auf die Flucht getrieben hat.
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Hat dies auf Steven25's Blog rebloggt.
Lieber Jens,
du arbeitest mit Frau Leukefeld die These aus: „Die Leute fliehen und leiden also, weil der sogenannte Westen ihre Heimat mit Krieg überzieht und wirtschaftlich in die Knie zwingt?“
Diese These belegt ihr aber im Interview nicht (bzw. du befragst das nicht). Die Gegenthese „des Westens“ ist doch: Assad hat den arabischen Frühling in seinem Land blutig niedergeschlagen, die Sanktionen sind der Ausfluss der Entrüstung darüber.
Ihr behauptet nun – ohne das gegeneinander zu diskutieren – dass der Westen den Aufstieg Syriens zu wirtschaftlicher Prosperität stoppen wollte. Weder belegt ihr das durch irgendetwas noch gebt ihr ein Motiv dafür an.
Statt eines Beleges lieferst du einen Haufen Behauptungen aus dem Aufruf: „Das Aushungern des syrischen Volkes muss beendet werden!“
Was ist der Hintergrund dieses Aufrufs? Wer schreibt den, welche Interessen hat derjenige? Das müsste Journalismus doch erschließen, oder?
Eine Frage noch oder eine Bitte um Weiterarbeit: In der derzeitigen Flüchtlingsdebatte wird nie klar, warum eigentlich jetzt plötzlich so ein großer Flüchtlingsschub nach Europa kommt. Die Kriege dauern ja bereits länger, trotzdem steigen die Zahlen derjenigen, die bis Europa flüchten. Warum ist das so?
Viele Grüße, Wolfram Meyerhöfer